Ist ein Fernstudium einem Präsenzstudium wirklich gleichwertig?

Wer sich für einen Studiengang entscheidet, strebt damit in der Regel eine gehobene berufliche Position an. Aus verschiedenen Gründen ist es jedoch nicht jedem möglich, sich voll und ganz auf die universitäre Ausbildung einzulassen. Sei es, dass er aus finanziellen Gründen nicht auf seine Berufstätigkeit verzichten kann oder aber sicherheitshalber in seinem bestehenden Arbeitsverhältnis bleiben möchte.

Manch einer mag lediglich den Universitätsalltag eines normalen Studierenden ablehnen und möchte sich stattdessen lieber eigenständig bilden. Die Gründe für ein Fernstudium sind vielfältig. Doch ist ein Fernstudium genau so angesehen wie ein Präsenzstudium, oder haben Fernstudierende umsonst Zeit und Mühen investiert?

 

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Womit Fernstudierende punkten können

Wer ein Fernstudium absolviert, tut dies aus eigenem Antrieb. Anstatt sich mit der bisherigen Situation zufriedenzugeben, möchte er sich weiterentwickeln. Diese Eigeninitiative wird tatsächlich bei vielen Arbeitgebern gern gesehen. Ferner erfordert ein Fernstudium ein hohes Maß an Organisationsvermögen und ein gutes Zeitmanagement. Diese Eigenschaften sind im Berufsalltag meist auch notwendig.
Doch nicht jeder studiert berufsbegleitend. Auch Phasen ohne Anstellung, Familien- oder Pflegezeiten können für ein Fernstudium genutzt werden. Es spricht nichts dagegen, diese Doppelbelastung auch im Lebenslauf zu erwähnen. Fernstudierende können also Eigeninitiative, Mut und Motivation vorweisen.

 

Soft Skills gibt es nur im Präsenzstudium?

Dafür fehlen ihnen formal die nötigen Soft Skills, die in der Berufswelt als wichtig gelten. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Präsenzstudierende alles in Teamarbeit oder im Kontakt zu Kommilitonen erledigen. Hier gibt es selbstverständlich ebenfalls genug Möglichkeiten, Aufgaben allein zu erledigen, Veranstaltungen fern zu bleiben und den Umgang mit Kommilitonen auf das Nötigste zu beschränken.
Vielmehr eigenen sich Fernstudierende die bereits erwähnten Skills fast zwangsläufig an. Soziale Kompetenzen werden im Fernstudium lediglich auf anderen Wegen erworben (z.B. die Berufstätigkeit).

 

Rechtliche Rahmenbedingungen und die Anerkennung bei Arbeitgebern

Akademische Abschlüsse sind im § 18 des Hochschulrahmengesetzes geregelt. Sie dürfen ausschließlich von Hochschulen verliehen werden. Es spielt jedoch keine Rolle, ob es sich dabei um eine Fernhochschule oder eine normale Universität handelt. Alle Abschlüsse sind damit auch international gültig. Dass es keine juristischen Unterschiede gibt heißt jedoch nicht, dass ein Zeugnis eines Fernstudienganges tatsächlich gleichwertig behandelt wird. Ein Teil der Arbeitgeber legt Wert darauf, dass Bewerber lediglich von den angesehensten Universitäten kommen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass das Hochschulranking bei Personalentscheidern nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zwar haben einige Universitäten einen guten Ruf, sie bieten dennoch längst nicht immer auch die beste Ausbildung an.

Ob ein berufsbegleitendes Studium als mangelndes Interesse am eigentlichen Beruf interpretiert wird, lässt sich selbstverständlich nicht pauschal sagen. So gern Eigeninitiative einerseits gesehen wird, so skeptisch ist man andererseits Mitarbeitern gegenüber, die sich nicht vollständig mit ihrem Job zu identifizieren scheinen. Hinzu kommt, dass Fernstudierenden gern unterstellt wird, sie hätten eine rein theoretische Ausbildung ohne praktische Fälle. Nachvollziehbar ist dieser Vorwurf insofern, als dass jeder Studierende unterschiedlich in seinen Beruf und sein Leben eingebunden ist. Die Diskussion über Beispielfälle kann auch aus mangelndem Kontakt zu anderen Teilnehmern in der üblichen Form nicht stattfinden. Doch Fernstudierende setzen sich ebenso mit Praxisbeispielen auseinander wie andere Studierende und können unter Umständen neuen Input viel schneller in ihren Berufsalltag einfließen lassen.

Dass der Eindruck entsteht, Absolventen der Präsenzuniversitäten würden schneller bessere Arbeitsstellen bekommen, ist zu einem gewissen Teil auch der Kooperation zwischen Hochschulen und Universitäten geschuldet. Schreiben Firmen Jobs über die Webseiten einer Universität aus, erhoffen sie sich meist Bewerbungen aus diesem Bereich. Auch Pflichtpraktika werden gern über Kooperationen absolviert. Diese enge Verbindung gibt es im Fernstudium zwar nicht, doch eine parallele Berufstätigkeit macht diesen vermeintlichen Vorteil schnell wett. Die Alumni-Netzwerke der Präsenzuniversitäten sind hingegen häufig tatsächlich besser etabliert. Für den Berufseinstieg spielen diese jedoch eine geringere Rolle als für die Besetzung von Führungspositionen.

 

Die richtige Hochschule wählen

Haben Bewerber an einer renommierten Fernuniversität studiert, sind meist keine Nachteile gegenüber Mitbewerbern zu erwarten. Der Grund, ein Fernstudium dem Präsenzstudium vorzuziehen, kann durchaus auch in der Bewerbung erwähnt werden. Gerade Berufseinsteiger können damit punkten. Diese Gruppe nutzt jedoch weiterhin hauptsächlich Präsenzuniversitäten. Wer sich nebenberuflich Weiterbilden möchte, sollte dies an einer der renommierten Fernhochschulen tun. Auf die Akkreditierung der Studiengänge und das Vorliegen diverser Qualitätssiegel (FIBAA, AQAS, Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht) sollte bei der Auswahl der Fernschule unbedingt geachtet werden. Die Qualität der Studienunterlagen und die Anforderungen können Studierende jedoch erst einschätzen, wenn sie Einsicht in die ersten Module erhalten haben. Es ist aus diesem Grund empfehlenswert, den häufig angebotenen kostenlosen Probemonat zu nutzen und ggf. verschiedene Fernschulen zu testen.

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