
Die fünf häufigsten Probleme von Fernstudierenden und wie man sie löst
Ein Fernstudium stellt den Studierenden vor besondere Herausforderungen. Doch was sind die häufigsten Probleme und wie bekommt man sie in den Griff?
Inhalt
Erfüllen Sie die notwendigen formalen Voraussetzungen?
Wie bei jedem anderen Studium auch, müssen für einen Fernstudiengang meist ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit man überhaupt aufgenommen wird. Die Zugangsvoraussetzungen werden in den Beschreibungen der Studiengänge genannt. Es macht wenig Sinn, sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in einen Fernlehrgang einzubuchen, obwohl man die geforderten Voraussetzungen nicht erfüllt. Denn man wird dann mit dem Studiengang nicht zurecht kommen und das Studienziel nicht erreichen. Verschärfend kommt beim Fernstudium dazu, dass man nicht mal eben jemanden fragen kann, wenn man etwas nicht versteht, weil es sich dabei um eine der Vorbedingungen handelt, die man selbst nie gelernt hat. Einige Anbieter sichern sich gegen Bewerber mit unzureichenden Voraussetzungen ab, indem sie Eingangstests durchführen. Damit bewahren sie aber auch solche Bewerber vor vermeidbaren Enttäuschungen.
Wenn Sie sich ehrlich eingestehen müssen, dass Sie die geforderten Voraussetzungen nicht erfüllen, dann hilft nur eins: Sie müssen sich diese Voraussetzungen erst einmal aneignen, z.B. durch einen anderen Fernkurs mit niedrigeren Einstiegsvoraussetzungen. Manchmal kann es passieren, dass Sie die inhaltlichen Vorgaben zwar erfüllen, das aber nicht durch entsprechende Zeugnisse und Bescheinigungen nachweisen können. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie möchten sich zu einem Fernkurs über spanische Literatur anmelden. Voraussetzung für die Teilnahme ist das spanische Sprachzertifikat DELE C2. Das besitzen Sie zwar nicht, aber Ihre zweite Muttersprache ist Spanisch. Dann sollten Sie mit dem Veranstalter des Fernunterrichts sprechen und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass Ihre Spanisch-Kenntnisse gut genug sind, um auch ohne einen formale Beleg an dem Kurs teilzunehmen.
Sind Sie emotional gefestigt genug für ein Studium ohne Lehrer und Kommilitonen?
E-Learning und Fernstudien erfordern ein besonderes Maß an Motivation und Selbstdisziplin. Es fehlt ja der soziale Druck und Ansporn, den eine Lerngruppe oder ein Lehrer ausüben kann, damit kontinuierlich gelernt wird. Sie werden bestimmt sehr leicht Tausende von Gründen finden, warum Sie gerade heute keinesfalls über Ihren Büchern sitzen und Ihre Hausaufgaben machen können. Es ist also beim Fernstudium besonders wichtig, dass Sie besessen sind von dem Wunsch, das gewählte Thema tatsächlich zu lernen und zu einem formalen Abschluss zu bringen. Sie werden wahrscheinlich Schiffbruch erleiden, wenn Sie sich zu dem Fernlehrgang z.B. nur deshalb angemeldet haben, weil andere Personen Ihnen das nahe gelegt haben, Ihnen selbst das Studienthema aber eigentlich gleichgültig ist oder zu schwer erscheint.
Manchmal sind Fertigkeiten, die durch einen Lehrgang vermittelt werden können, jedoch unabdingbar, egal wie Ihre persönliche Motivationslage gerade ist. Denken Sie z.B. an einen Flüchtling aus Syrien, der kein Wort Deutsch spricht. Dem Flüchtling wird klar sein, dass er in Deutschland nicht am Leben teilnehmen und arbeiten kann, wenn er die Sprache nicht beherrscht. Gleichzeitig wird ihm Deutsch unendlich schwer und fremd vorkommen. Vielleicht ist er es auch nicht gewohnt, überhaupt etwas zu lernen. In diesem Fall muss er versuchen, die fehlende Lernmotivation zu ersetzen durch eine übergeordnete Motivation, die so lauten könnte: “Ich will es in Deutschland zu etwas bringen, damit ich meine Familie in Syrien unterstützen kann. Deshalb muss und werde ich ganz schnell Deutsch lernen”. Es gibt Berichte über Flüchtlinge, die sich die deutsche Sprache durch Fernsehen angeeignet haben. Dann muss das auch durch Fernunterricht möglich sein.
Sind Sie in der Lage, sich selbst zu managen?
Bei einem Fernstudium sitzen Sie mit Ihrem inneren Schweinehund alleine zu Hause. Die Versuchung ist daher groß, dass Sie gerade heute am Lernen gehindert sehen, weil
- ein wichtiger Termin sie davon abhält
- das Wetter viel zu heiß zum Lernen ist
- die Kinder so laut sind
- der Kopf schmerzt und die Nase trieft
- der nächste Abgabetermin der Hausarbeit noch so weit weg ist
- Sie heute überhaupt zu nichts Bock haben.
Manche halten es daher für schlau, das Lernen als großen Zeitblock auf einen bestimmten Tag in der Woche zu verbannen. Was aber, wenn genau an diesem Tag die oben genannten Gründe zur Vermeidung des Lernens über Sie hereinbrechen? Außerdem besteht Lernen nicht nur darin, sich Wissen anzueignen, sondern man muss das Wissen auch abrufbar in seinem Gehirn speichern. Dafür ist es wichtig, dass man das Gelernte häufiger mal über mehrere Tage verteilt wiederholt. Sie sollten das Lernen daher so behandeln wie das Zähneputzen. Es sollte zur Gewohnheit werden, es jeden Tag zu tun, wobei es aber täglich nur einen kleinen Zeitblock beansprucht. Falls der Fernstudien-Stoff als Audiodatei verfügbar ist, dann können Sie sich das jeweilige Tagespensum auch auf dem Weg zum Einkaufen, beim Abwasch oder beim Arzt im Wartezimmer per Kopfhörer zu Gemüte führen.
Manchmal ist man vom Lernstoff einfach überfordert und versteht nur noch Bahnhof. Oder die Benotung einer Hausarbeit ist katastrophal ausgefallen. Hier nützt Ihnen ein Vorteil des Fernlernens, den es im Präsenz-Unterricht nicht gibt: Sie können das nicht verstandene Thema wiederholen und sich nachträglich Tipps vom Dozenten aus der Ferne geben lassen.
Behindern äußere Einflüsse das Lernen?
Die Umgebung, in der Sie lernen, sollte Sie nicht behindern oder einengen. Stattdessen sollten Sie während Ihrer Lernphasen für eine Wohlfühlumgebung sorgen. Wenn draußen die Presslufthämmer dröhnen oder drinnen die Kleinen lärmen, dann wird es nichts. Wenn das Internet beim Zugriff auf den Fern-Lehrstoff dauernd zusammenbricht, auch nicht. Wenn alle fünf Minuten das Telefon klingelt, weil Ihr Chef oder Ihre Freundin Susi anrufen, dann sollten Sie mit dem Lernen gar nicht erst anfangen.
Haben Sie gerade Sorgen, die durch Ihren Kopf wabern? Dann verschieben Sie das Lernen auf einen Zeitpunkt, an dem Sie wieder ruhiger sind.
Fehlt Ihnen beim Lernen der soziale Kontakt?
Einige Studenten können besser in der Gemeinschaft lernen als alleine. Viele Fernlehr-Institute sind heutzutage auf diese Situation eingestellt. Sie bieten Telefon- oder Chatkontakt zu den Lehrkräften. Auch virtuelle Lerngemeinschaften sind möglich. Sei es über Videodienste wie Skype oder über E-Learning Plattformen wie Moodle.
Häufig werden von den Fernlehr-Instituten zwischen den Fernunterrichts-Perioden Präsenz-Phasen im Institut angeboten, wo man die Lehrer und die Mitschüler auch mal persönlich kennen lernt und sich mit ihnen austauscht. Sollte einmal während der Fernlehr-Phase der rote Faden verloren gegangen sein, kann man diesen in der Präsenz-Phase wieder aufnehmen.